Selbst unter den Einwohnern der niemals schlafenden Stadt New York hat es sich noch nicht vollends herumgesprochen, dass die Region rund um die Finger Lakes nicht nur schönste Aussichten im Indian Summer bietet. Die Region ist zudem sehr wenig besucht, ganz im Gegensatz zu den Hochburgen des nordamerikanischen Herbstes, Vermont und New Hampshire.
Entstanden in der letzten Eiszeit, liegen die Finger Lakes etwas südlich des gigantischen Ontariosees in Upstate New York. Ihr Wasser ist klar, und teilweise, sind die schmalen, aber langen Seen recht tief. Die Gegend rings um die Seen hat viel zu bieten, freundliche Amerikaner, entlegene Farmen, haufenweise Ahornsirup produzierende Ahornbäume und ein Makroklima, das perfekt für den Weinbau geeignet ist.
Zweitgrößtes Weinbaugebiet der USA
Weinbau? Das milde Klima, welches in unmittelbarer Nähe der Seen herrscht, begünstigt nicht nur das Wachstum, nicht heimischer Pflanzenarten, es ermöglicht zudem den Weinbau. Im Prinzip wurde in der Region schon immer, allerdings kein sich rühmen könnender, Wein angebaut. Die Geschichte des New Yorker Weinbaus ist eine recht holprige. Kein Wunder also, dass vielen Amerikanern gar nicht bewusst ist, welch vorzügliche Weine inzwischen rings um die Finger Lakes angebaut werden.
Statt riesiger Ländereien, beherrschen kleine, zumeist familienbetriebene Weingüter die hügelige Landschaft der Finger Lakes. Die Gehöfte heißen zunehmend Besucher willkommen, bieten Übernachtungsmöglichkeiten und Weinverkostungen. Wer die Gegend bereist, sollte die Seen Owasco Lake, Keuka Lake und Skaneatles Lake, deren Namen aus der Sprache der Mohawks und anderer Irokesen entstammen, nicht links liegen lassen.
Landschaftliche Highlights
Wie eingangs schon erwähnt, sind die Seen bisweilen sehr tief. Der Cayuga, sowie der Seneca Lake gehören zudem zu den tiefsten der USA. An den Ufern des Cayuga Lake gelegen, befindet sich die über die Landesgrenzen hinaus bekannte Universitätsstadt Ithaca, Heimat der berühmten Ivy-League-Universität Cornell. Von deren Gelände aus bietet sich dem Studenten und Besucher ein herrlicher Blick über den See.
Der Seneca Lake wurde eine Zeit lang vom amerikanischen Militär für Versuche mit U-Booten genutzt. Auch der Name dieses Sees ist indianischen Ursprungs und hat tatsächlich nichts mit dem römischen Dichter zu tun. Das Gebiet um den See herum war früher Siedlungsgebiet des Stammes der Seneca. Am Südende des Sees befindet sich der berühmte Watkins Glen, ein State Park, der für seine herrliche Natur bekannt ist.
Keuka Lake und Owasco Lake
Auch der Keuka Lake verfügt über einen State Park, in dem die reizvolle Landschaft über ausgewiesene Wanderwege erkundet werden kann. Zudem gibt es hier den Keuka Lake Wine Trail. Dieser führt entlang verschiedener Weingüter, die wiederum zu Verköstigungen und zum Verweilen einladen. Zu diesen Weingütern gehört auch das Älteste, die Dr. Konstantin Frank’s Vinifera Wine Cellars. Gegründet wurde es von dem Mann, der den Anbau erlesener Weine, wie er die Region heute prägt, erst möglich machte.
Während die anderen Seen landschaftlich noch nahezu unberührt sind, so hat der Owasco Lake bereits eine längere Geschichte als beliebtes New Yorker Ausflugsziel vorzuweisen. Früher hatten die wohlhabenderen Großstädter hier ihre Sommerresidenzen. Davon zeugt noch immer der Yacht Club an den Ufern des Sees.