Wer nach New York reist, hat den Anspruch, möglichst viel von der Metropole zu sehen. Dabei kommt man um den öffentlichen Nahverkehr im Big Apple einfach nicht herum. Dieser ist – im Vergleich zu vielen anderen US-amerikanischen Großstädten – hervorragend ausgebaut und bringt Besucher wie Einheimische zuverlässig und in großer Zahl von A nach B. Die wichtigsten öffentlichen Verkehrsmittel in New York sind Taxis, die U-Bahn und die Stadtbusse.
Taxis – die gelben Wahrzeichen von New York
Sie gehören zum Stadtbild Manhattans wie die Wolkenkratzer: Die New York City Taxi Cabs, aufgrund ihrer markant gelben Farbe auch Yellow Cabs genannt, prägen den Alltag der New Yorker und gehören für Touristen zu den absoluten Must-Rides. Die Taxis in New York haben eine lange Tradition. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren „Electrobats“ im Einsatz – die ersten brauchbaren Elektroautos der Welt. Im Jahr 1899 wurde einem Electrobat-Fahrer der erste Strafzettel für zu schnelles Fahren ausgestellt, und im selben Jahr verursachte ein anderes Fahrzeug den ersten tödlichen Verkehrsunfall aller Zeiten: Es erfasste einen Mann, der gerade einem Freund aus der Straßenbahn half.
Nach einem Brand, der einem großen Teil der Electrobat-Flotte ein jähes Ende bereitete, wurden Taxis für kurze Zeit wieder von Pferden gezogen. Im Jahr 1907 ärgerte sich der New Yorker Harry N. Allen so sehr über den Fahrpreis einer Pferdedroschk, dass er kurzerhand beschloss, ein eigenes Taxiunternehmen mit entfernungsabhängigen Preisen zu gründen. Er importierte 65 benzinbetriebene Fahrzeuge aus Frankreich und strich sie in dem bis heute legendären Kanariengelb, damit sie auch aus der Ferne für potenzielle Fahrgäste gut sichtbar sind – die New York Taxicab Company war geboren.
Nachdem sich in den 1920er Jahren die großen Autohersteller wie Ford oder General Motors verstärkt der Produktion von Taxiflotten widmeten, wurde das Geschäft mit dem motorisierten Transport zunehmend populär. Im Jahr 1937 wurde das Medaillon-System eingeführt: Ein neues Gesetz limitierte die Anzahl der offiziellen Taxilizenzen, und die Fahrer mussten eine medaillon-artige Plakette erwerben, um weiterhin tätig sein zu dürfen.
Das Medaillon-System ist bis zum heutigen Tag gültig, und interessanterweise hat sich auch die Anzahl der Medaillons weitestgehend die Waage gehalten: Waren kurz nach der Einführung knapp 12.000 der begehrten Lizenzen im Umlauf, so waren es im Juli 2016 – also fast sieben Jahrzehnte später – 13.587 Medaillons. Das Medaillon ist sichtbar am Taxi angebracht, und die entsprechende Lizenznummer kann man vom Taxischild auf dem Dach ablesen.
Das „Taxi of tomorrow“
Seit einigen Jahren werden die Yellow Cabs durch apfelgrüne „Boro Taxis“ ergänzt. Diese dürfen Passagiere nur in Upper Manhattan, der Bronx, Brooklyn und Queens mitnehmen – im Gegensatz zu den gelben Originalen, die in allen fünf Boroughs zum Einsatz kommen (wenngleich ihre Konzentration in Manhattan deutlich am höchsten ist). Und ganz ehrlich… wer will nach seiner New-York-Reise schon von einer Fahrt im grünen Taxi berichten?
Heute sind fast 60 Prozent aller New Yorker Taxis Hybrid-Fahrzeuge – mehr als in allen anderen US-amerikanischen Großstädten. Der Nissan NV200 hat eine entsprechende Ausschreibung der Stadtverwaltung gewonnen und ist das sogenannte „Taxi of Tomorrow“.
Wer eine Fahrt im Yellow Cab erleben will, muss einfach nur am Straßenrand die Hand heben. Wie in Deutschland erkennt man ein freies Taxi am eingeschalteten Licht auf dem Dach (die kompliziertere Lichtregelung und die „Off Duty“-Lichter wurden der Einfachheit halber 2011 abgeschafft). Übrigens: Blinkende Lichter neben dem hinteren Nummernschild und im Kühlergrill weisen auf einen Notfall hin – der Taxifahrer aktiviert die „Trouble Lights“ nur, wenn er beispielsweise von einem Fahrgast bedroht wird.
Wendemanöver kosten in New York richtig Geld
Wer sich im Yellow Cab dann so richtig wie ein Einheimischer fühlen will, macht es wie die New Yorker und nennt dem Fahrer nicht wie bei uns eine konkrete Adresse, sondern eine Straßenkreuzung (z. B. „Broadway and Maiden Lane“). Dort angekommen, werden dann ggf. konkretere Hinweise gegeben. Doch selbstverständlich können die „Cab Driver“ auch spezifische Zieladressen oder Sehenswürdigkeiten ansteuern. Hilfreich und zeitsparend ist es, ein Taxi immer in die Richtung anzuhalten, in die man auch fahren möchte, denn Wendemanöver können gerade zu den Stoßzeiten ziemlich zeitaufwendig (und somit auch kostenintensiv) sein.
Grundsätzlich sind die Taxipreise in New York jedoch moderat. Für eine Distanz von vier Meilen (z. B. vom Freedom Tower zum Times Square) zahlt man etwa 15 Dollar. In nahezu allen Taxis kann man bar oder mit Kreditkarte bezahlen. Ein Trinkgeld von 10-15 Prozent sollte man dem Fahrer zugestehen. Nachts und in den Stoßzeiten (werktags zwischen 16 und 20 Uhr) kommt zum Fahrpreis noch ein Zuschlag hinzu.
Subway – im Untergrund quer durch New York
Die New Yorker U-Bahn – eigentlich MTA New York City Subway, wobei MTA für die Verkehrsbehörde Metropolitan Transportation Authority steht – gehört zu den ältesten U-Bahn-Systemen der Welt. Und das war’s noch nicht mit den Superlativen: Die Metro in New York hat auch die meisten Fahrgäste pro Jahr und die meisten U-Bahnhöfe. Außerdem – und auch das ist eine Besonderheit – bietet sie ihren Service Tag und Nacht an.
Bereits in den 1870er Jahren wurden erste modellhafte U-Bahn-Abschnitte geschaffen. Doch erst ein verheerender Schneesturm im Jahr 1888 verdeutlichte die Dringlichkeit einer unterirdischen Fortbewegungsmöglichkeit. So wurde nach eingehender Planung im Jahr 1900 der erste Spatenstich getan und die New Yorker U-Bahn im Jahr 1904 in Betrieb genommen. 1940 wurden die beiden privaten, teils defizitären Betreibergesellschaften von der Stadt übernommen und 1968 der MTA unterstellt. Trotz massiver Ausbaupläne ging es in der Folgezeit bergab.
Die in ganz New York zunehmende Kriminalität machte sich auch in den Zügen bemerkbar. Taschendiebstähle, Überfälle, Schießereien und sogar Morde ließen die Bewohner vor dem Benutzen der Subway zurückschrecken. Hinzu kam der Vandalismus – beschädigte und mit Graffitis übersäte Waggons und Bahnhöfe trugen noch weiter zur Abschreckung bei; die Fahrgastzahlen sanken auf das Niveau von 1910. Erst Ende der 1980er Jahre gelang es, wieder normale Zustände zu schaffen. Neue Wagen wurden bestellt und das U-Bahn-Netz weiter ausgebaut. Gleichwohl gibt es bis heute – also auch nach dreißig Jahren noch – Wartungsarbeiten, die aus dieser Zeit resultieren und aufgrund ihrer großen Anzahl noch nicht durchgeführt werden konnten.
Die New York MetroCard
Heute wird die U-Bahn von Besuchern wie Einheimischen wieder bedenkenlos und im großen Stil benutzt. Die 472 Bahnhöfe werden in regelmäßigen Abständen von den etwa 6.000 Wagen angefahren. Die wichtigsten Hauptverkehrsadern für Besucher sind die rote, die blaue, die gelbe und die orangene Linie, von denen wiederum einzelne Verästelungen abgehen. Wer sein Ziel schnell erreichen will, sollte einen der Expresszüge wählen. Diese verkehren auf den üblichen Linien, halten jedoch tagsüber nur an ausgewählten Stationen und kommen so schneller voran. Man sollte sich vergewissern, ob die gewünschte Station vom Expresszug angefahren wird: Ist sie auf dem Fahrplan in Form einer Raute dargestellt, so handelt es sich um einen Express-Bahnhof. Bei den kreisförmigen Symbolen halten nur die „Local Trains“. Hilfreich ist es auf jeden Fall, stets einen Fahrplan bei sich zu haben oder eine entsprechende App auf dem Handy zu installieren.
Zugang zur U-Bahn erhält man nur über Drehkreuze, die man mit Hilfe der MetroCard passieren kann. Diese ist in Automaten und Schaltern an jedem U-Bahnhof für einen Grundpreis von einem Dollar erhältlich und wird mit einem bestimmten Betrag aufgeladen. Eine einzelne Fahrt mit der Metro kostet 2,75 Dollar – wer also mehrere Tage in New York ist und öfter fährt, sollte über die Anschaffung einer Zeitkarte nachdenken. Für die meisten Touristen ist die 7-Day Unlimited Ride MetroCard eine interessante Option: Für 32 Dollar (Stand 2018) oder ermäßigt 16 Dollar kann man ab dem ersten Verwenden sieben Tage lang so viel fahren wie man möchte. Die MetroCard – ob mit Guthaben oder als Zeitkarte – gilt auch für das dritte wichtige Verkehrsmittel in New York: Die Busse!
Busfahren in New York – die Stadt immer im Blick
Dass die MetroCard auch im weitläufigen Busnetz New Yorks verwendet werden kann, liegt daran, dass auch die Busse von der MTA betrieben werden. Allerdings können die Busse nicht auf eine ganz so lange Tradition zurückblicken wie die U-Bahn. Zwar kamen im Jahr 1919 erstmals Busse in New Yorks öffentlichem Nahverkehr zum Einsatz, doch eher als eine Art „Schienenersatzverkehr“. Es bildeten sich zwei private Betreibergesellschaften heraus, die dann 1962 in städtische Hand übergingen. Seitdem wurde das Busnetz kontinuierlich ausgebaut und bietet heute eine gute Alternative zu U-Bahn und Taxi: Über 4.000 Busse transportieren die Fahrgäste durch alle Stadtteile von New York.
Vor allem für Menschen, die nicht gut Treppen steigen können oder für jene, die gerne ein wenig Ausblick haben beim Fahren, sind die Linienbussen eine gute Wahl. Die Busse sind meist weiß mit blauen Seitenstreifen; der Einstieg erfolgt immer durch die vordere Tür neben dem Fahrer. Dort steht auch ein Lesegerät für die MetroCard: Es zieht den Fahrpreis vom Guthaben ab und signalisiert dem Fahrer, ob die Karte den Fahrgast zur Benutzung des Busses berechtigt. Wer bar bezahlen möchte, kann auch das beim Fahrer tun, allerdings sollte man die Summe (2,75 Dollar) möglichst passend bereithalten und den Fahrer nicht mit einzelnen Cent-Stücken behelligen.
Falls man auf dem Weg zu seinem Ziel danach in die Subway umsteigen möchte, muss dies innerhalb von zwei Stunden nach Antritt der Fahrt geschehen. Barzahler sollten den Busfahrer in diesem Fall um ein Transfer Ticket bitten, das dann beim Metro-Drehkreuz erneut entwertet werden kann. Aussteigen sollte man aus der hinteren Tür, damit beim Einsteigen von neuen Fahrgästen kein Gedränge entsteht. Auf weniger befahrenen Strecken sollte man dem Fahrer seinen Haltewunsch durch Drücken der entsprechenden Stop-Knöpfe oder der „Tape Strips“ zwischen den Fenstern signalisieren. Bushaltestellen befinden sich meist an Straßenecken und sind an einem großen runden Schild mit Bus-Symbol und der jeweiligen Liniennummer erkennbar.
Man sollte bedenken, dass sich der Busverkehr an die oftmals chaotischen Verkehrsbedingungen anpassen muss. Wer es eilig hat, sollte also bei der U-Bahn bleiben oder ein Taxi wählen, dessen Fahrer mitunter sinnvolle Abkürzungen kennt und nicht an zahlreichen Stationen anhalten muss. Wer jedoch ein wenig Zeit mitbringt, sollte sich das Erlebnis einer Busfahrt gönnen. Besonders schön sind übrigens die Strecken entlang der Avenues: Hier gibt es jede Menge zu sehen, und selbst wenn es länger dauert, wird es im Bus garantiert nicht langweilig!