Der Times Square befindet sich im Zentrum von New York an der Kreuzung des Broadway mit der Seventh Avenue. Seinen Namen hat er vom Gebäude der New York Times mit der prestigeträchtigen Adresse Times Square 1.
Der Times Square ist ein riesiger Platz, welcher von der 42nd bis zur 47th Street reicht, dennoch ist er nur ein Teil des Broadway und gleichzeitig dessen Zentrum. Der Broadway bildet das Theaterviertel von Manhattan und ist gleichermaßen legendär wie der Times Square. Für Touristen gehört ein Besuch zum Pflichtprogramm.
Was ist der Times Square?
Vor allem Werbung, über die der britische Journalist und Schriftsteller Gilbert Keith Chesterton schon im Jahr 1922 sagte, dass man an diesem Platz glücklich sein müsse, wenn man nicht lesen könne. Dabei ist es eigentlich eine Ansammlung von rund 40 Theatern, welche das Bild am Times Square bilden.
Hinzu kommen zahllose Cafés und Fast-Food-Ketten, aber auch Nobelrestaurants und die unvermeidlichen Souvenirshops. Darüber hinaus gibt es hier die MTV-Studios und diverse Multiplex-Kinos, die im Grunde die Theaterlandschaft ergänzen. Auch Sony und Vogue haben hier Dependancen und die Technologiebörse NASDAQ residiert in der Nachbarschaft.
Die Geschichte des Times Square
Den Platz gibt es rein stadtplanerisch schon viel länger – er hieß bis 1904 Longacre Square und beherbergte Kutschenmonteure und Pferdestallungen. Dann wurde dort das Hochhaus gebaut, in das die New York Times einzog – man benannte den Ort in Times Square um.
Mit dem Aufschwung des Broadway ab den 1920er Jahren wurde er stets berühmter, denn die amerikanische Theater- und Filmindustrie feierte sich gern selbst und stellte daher den Times Square dementsprechend oft und prominent dar. Das zog weitere Musicalhäuser, Cabarets und Austernbars an, denn der Platz wurde zu einer der ersten (wenn nicht ganz und gar zur ersten) Adressen in New York.
Wer hier ein Geschäft betreibt, verfügt trotz horrender Ladenmieten faktisch über eine Goldgrube. Auch First-Class-Hotels siedelten sich zwangsläufig an. Mit dem geschäftlichen Aufschwung begann die überbordende Werbung, die freilich gleich zu Anfang von den Theatern und Kinos ausging. Schon sehr früh handelte es sich um Leuchtreklame, die zunächst nur weiße Glühbirnen einsetzte und zur Bezeichnung als “Great White Way“ führte.
Die New York Times und die umliegenden Hotels am Südende des Platzes sperrten sich von Anfang an und sperren sich auch bis heute absolut gegen Werbung, weshalb dort bis in die 1940er Jahre kaum Reklame zu finden war. Das änderte sich aber in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Allmählich wurden auch südliche Times-Square-Gebäude mit Werbung ausstaffiert, von der manche sogar Weltruhm erlangten. Dazu gehörten der Rauchwolken über den Times Square blasende Camel-Cowboy und ein riesiger Pepsi-Wasserfall.
Das Auf- und Ab am Times Square
Dass es sich eigentlich immer um ein Theaterviertel gehandelt hatte, wurde nach 1950 deutlich. Zu jener Zeit wurde Fernsehen als Massenmedium tauglich, die New Yorker saßen nun daheim vor der Glotze und strömten nicht mehr an den Broadway. Einige Schauspielhäuser schlossen, es entstand sogar Gebäudeleerstand mit der Folge des Abrisses. Denkmalschutz kannte man damals in New York noch nicht.
Anstelle hübscher kleinerer Theater mit historischen Fassaden wurden nun Beton- und Glasklötze gebaut, selbst von erhaltenen historischen Gebäuden schlug man teilweise den Stuck ab, um an eine glatte Fassade besser Werbung anbringen zu können. Es verschwanden berühmte Gebäude aus dem Straßenbild, stattdessen eröffneten Striptease-Bars, Pornokinos und Sexshops mit den Begleiterscheinungen der Stundenhotels, Drogendealer und Prostituierten.
Der Times Square wurde sehr gefährlich, nur die Touristen liebten ihn ungebrochen. Nach einer Kunstausstellung im Jahr 1980 setzte aber ein Umdenken ein, es gründete sich die Gesellschaft Times Square Business-Improvement, die den Platz sanierte, für ihn eine spezielle Müllabfuhr organisierte und sogar eine eigene Polizeistreife auf die Straßen schickte. Die TSBI verbannte zwielichtige Geschäfte vom Platz und restaurierte historische Gebäude, sogar ein umgekehrter Abriss der Betonklötze aus den 1960er Jahren und ein Wiederaufbau im historischen Stil fanden statt.
Ein Beispiel für die Veränderung des Stadtbildes bietet der Times Tower, dessen Äußeres gründlich verändert wurde. Der Turm, inzwischen in deutscher Hand, gleicht heute einer riesigen Litfaßsäule und ist damit so etwas wie ein Wahrzeichen. Zuerst siedelten sich große Firmen wie Sony, MTV und Vogue an, dann folgten Hotelketten und Theater. Den Two Times Square als kleinen Bruder des gegenüberstehenden One Times Square errichtete man 1990, seine Fassade wurde für Reklametafeln konzipiert: Hier ist die weltbekannte Reklame von Coca-Cola angebracht.
Der Times Square heute
Die Werbung gehört zum Straßenbild am Times Square, das ist sogar in den New Yorker Bauvorschriften festgeschrieben. Neubauten an diesem Platz dürfen nicht nur, sie müssen hell erleuchtete Werbetafeln tragen. Es gibt hierfür sogar die eigene Beleuchtungseinheit Lighting-Unit for Times Square (LUTS). Einen letzten Umbau des Platzes gab es bis 2009, seither ist nur noch die 7th Avenue durchgängig befahrbar.
Der Broadway ist nun am Times Squares eine Fußgängerzone mit bunten Pflastersteinen. Das zieht noch mehr Touristen an, die unter anderem den Times Square Ticker bestaunen, eine riesige Laufschrift mit Schlagzeilen an der Front des One-Times Square. Diesen Ticker gibt es allerdings schon seit 1928.
Es ist nicht der einzige Bildschirm am Times Square, auch auf dem Times-Gebäude gibt es solche Nachrichten, die die NBC Nightly News verantworten. Der dritte Nachrichtenticker im Bunde ist ein Panasonic-Bildschirm des Kanals News Corporation, hier erscheinen die News von Fox.
Silvester am Times Square
Die Silvesterfeier an diesem Platz hat eine sehr alte Tradition, sie wurde erstmals 1904 von der New York Times veranstaltet. Damals gab es noch ein unkontrolliertes Feuerwerk durch die Teilnehmer, doch das führte zu zahlreichen Verletzten. Daher führte man ab 1907 den Times Square Ball ein. Dieser senkt sich ab 60 Sekunden vor dem Jahreswechsel auf das Gebäude der New York Times herab.
Begleitet wird die Party durch Rock- und Popbands, das Feuerwerk wird strikt kontrolliert. Punkt Mitternacht singen alle Besucher auf dem Platz Auld Lang Syne, Touristen sollten das ruhig vorher üben.